In letzter Zeit greift im allgmeinen Sprachgebrauch eine Unart um sich, die mich gelinde gesagt aufregt.

Immer mehr Menschen antworten auf ein freundliches “Danke schön!” mit einem “Dafür nicht!”. Diese Erwiderung finde ich in höchstem Maße unhöflich und unpassend.

Ich möchte kurz darlegen warum ich diese Erwiderung sowohl unhöflich als auch unpassend finde.

“Dafür nicht!” heißt doch übersetzt, ich darf mich für die gute Tat nicht bedanken. Ich möchte mich aber bedanken. Diese Tat empfinde ich keineswegs als klein und nichtig, sondern für mich war sie besonders. Ansonsten hätte ich wohl kaum meinen freundlichen Dank ausgesprochen, den ich für überaus wertvoll halte und noch lange nicht jeder Tat zuteil werden lasse. Weswegen also sollte meine höflichste und wichtigste Belohnung, denn sonst habe ich ja keine zu geben, zurückgewiesen werden. Dieses empfinde ich bei der Aussage “Dafür nicht!”. Ich empfinde es als Zurückweisung. Als Abwertung nicht nur der Tat, sondern auch meiner freundlichen Erwiderung. Wofür denn, soll ich mich bedanken, wenn nicht für die freundliche Hilfe?

Unpassend ist die Formulierung, weil sie völlig unlogisch ist. “Dafür nicht!” Ja, wofür denn dann? Wenn jemand “Bitte sehr!” sagt, wieso soll ich dann nicht “Danke schön!” sagen? Warum sollte plötzlich der Dank nicht mehr dem Angebot folgen? “Dafür nicht!” Macht an dieser Stelle keinen Sinn. “Bitte” ist ein Angebot, dass ich mit “Danke!” annehme und meine Freude darüber bekunde.

Sehen wir mal über den Tellerrand. Schließlich gibt es in anderen europäischen Ländern ähnliche Formulierungen.
Sagt man in Frankreich “De rien!”, dann ist das äußerst unfreundlich und wird auch so aufgenommen. “Avec plaisir!” sagt der freundliche Kellner an der Ecke.

Genauso verhält es sich mit dem spanischen “De nada!” oder dem englischen “No problem!”. Allesamt kurz ab und unfreundlich.

Gewöhnen wir uns den Quatsch also lieber gar nicht erst an.

Ich verbleibe also mit einem freundlichen “Gern geschehen!” und freue mich auf kontroverse Diskussion!