Ich habe mich mit Kommentaren zu den Entwicklungen in Myanmar bisher dezent zurückgehalten. Das hat seine Gründe, da mein Wissen über dieses Land und die vorherrschenden Verhältnisse sich auf die Quellen Lexikon, Wikipedia und DPA begrenzen. Myanmar ist ein weiteres Land, das sich in die Reihe der Länder mit unmenschlichen Verhältnissen einreiht und ist in der Berichtserstattung von ai kein seltener Gast.

Mein größtes Mitgefühl gilt allen unterdrückten, verfolgten, entrechteten, der Freiheit beraubten, ungerecht behandelten, armen, kranken und hungernden Menschen der Welt, gleich welcher Hautfarbe, Religion oder welchen Geschlechts.

Dennoch möchte ich davon Abstand nehmen, an irgendwelchen Hauruck Aktionen teil zu nehmen, besonders dann, wenn sie im Ursprung nur oberflächlich der Sache, sondern mehr als Trittbrett im Strom der Masse dienen sollen.

Ich verfolge mit großer Anteilnahme die Berichterstattung bei ai, mmedwatch und seinkhalote und bewundere den Mut der Blogger, die ihr eigenes Leben damit aufs Spiel setzen.

Von Schweigeminuten oder Tagen halte ich allerdings nichts. Schweigen eignet sich hervorragend dazu, das Unaussprechliche auszudrücken. Schweigen hat aber noch nie eine Diktatur gestürzt. Die mächtigste Waffe eines jeden Menschen ist seine Stimme und die gilt es zu erheben. Auch ist die Militärführung in Myanmar zwar der ausführende Arm der Gewalttätigkeiten.

Verantwortlich für das Leid ist allerdings die Blockadepolitik der USA im UNO-Sicherheitsrat, die wieder einmal ihre Unterstützung verweigert, wie schon im Falle Darfur. Verantwortlich ist die lange stille Einverständniserklärung der chinesischen Regierung. Das China sich schon lange Bodenschätze in Myanmar durch militärische Unterstützungsleistungen erkauft, ist kein Geheimnis.

Erst heute sah sich der chinesische Außenminister aufgrund des internationalen Drucks genötigt, für Myanmar “ein bisschen mehr Demokratie” zu fordern.

Der richtige Druck auf die Medien und darüber auf die betroffenen Politiker kann nur durch eine schonungslos offene Berichterstattung aufgebaut werden, nicht durch Schweigeminuten und fetzige Banner.

Wenn ich den Menschen in Myanmar meine Liebe und alle Guten Wünsche senden will, dann sind ein paar persönliche Zeilen, die dieses Ausdrücken, geeigneter als jede Banneraktion, bei der ich mich mittels Copy und Paste mitteile.